Halbzeit im Fleischreife-Experiment

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Nach nun 11 Tagen im Gemüsefach hat sich die Oberfläche des Fleisches merklich verändert und es verströmt einen leichten, nicht unangenehmen Geruch, der mich an meine Kindheit erinnert. Klingt vielleicht etwas gruselig, aber im Kühlhaus unserer Fleischerei hat mein Vater damals die Rinderviertel etwa drei Wochen reifen lassen. Alles kommt wieder.

Was ich nicht wusste, war, dass meine Tochter Eva (7) zeitgleich ein eigenes Experiment in ihrer Sporttasche begonnen hat. Das Ergebnis präsentierte sie mir heute mit den Worten: „Jetzt weiß ich, wie das aussieht.“ Dabei überreichte sie mir eine durchsichtige Brotdose und sagte: „Hier Papa, nicht dran schnüffeln.“

Bei dem Anblick wäre ich auch gar nicht auf die Idee gekommen „dran zu schnüffeln“. Aber ich erinnerte mich, dass Eva mich vor einigen Tage nebenbei fragte, was mit Kohlrabi passiere, wenn man ihn ganz lange in der Brotdose ließe. Es handelte sich also um Kohlrabi.

Eines zeigt auch Evas Experiment sehr gut: der Grad zwischen Reifen und Vergammeln ist ein schmaler. Es geht im Prinzip immer darum, bestimmte Organismen oder Enzyme zur regen Tätigkeit anzuregen, andere dagegen nicht. Manche benötigen Sauerstoff, andere arbeiten und vermehren sich nur in dessen Abwesenheit.

Und jetzt bin ich gespannt, was mit dem Fleisch noch so passiert. Ab und zu schnüffel ich mal daran.