Phils Krafttrunk und warum ich keine grünen Smoothies mag

Bild 13.09.14 um 23.30


Mein Sohn ist ein schlechter Frühstücker. Wobei auch ich es schwierig finde, morgens um 6:45 Uhr feste Nahrung zu mir zu nehmen. Aber ich bin ja auch erwachsen, da reicht ein Kaffee. Bei meinem Sohn mache ich mir morgens einfach Sorgen, er könnte während der Schulzeit verhungern, zumal er meist auch vergisst, sein Pausenbrot zu essen.

Bis auf die unglaublich muskulösen Oberarme ist er ziemlich spackelig. So habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, ihm sozusagen einen gesunden Start in den Tag zu geben.
Etwas zu trinken, findet er morgens ganz gut, also haben wir ein Getränk nach seinem Geschmack entwickelt.

Phils Krafttrunk

Mit einem Pürierstab werden folgende Zutaten nicht zu lange gemixt:

- eine kleine Banane in Stücken
- etwas Obst, je nachdem, was so da ist, um Abwechslung zu bieten - z.B. Kiwi, Nektarine oder Birne
- 100 ml Buttermilch
- 50 ml Kokosmilch
- 100 ml Saft (meistens Orangen- oder Apfelsaft)
- 2 EL Haferflocken
- 1 TL Chia-Samen

Das daraus gemixte Getränk hat eine gute Mischung aus Kohlenhydraten (Haferflocken, Früchte und Saft), Eiweiß (Buttermilch, Chia-Samen) und Fett (Kokosmilch). Zudem verschiedene Mineralien (Banane), Omega-3- und -6-Fettsäuren (Chia-Samen) sowie diverse Vitamine.

Das Mixen ist ein Kompromiss, da ich eigentlich nichts von Smoothies halte. Vielleicht noch ein Wort zu den so in Mode gekommenen "Green-Smoothies".

Bild 15.09.14 um 13.35


Warum ich keine "Green Smoothies" trinke oder mixe:

Bei den Bildern des Salats und der Radieschen würde ich weder darauf kommen, den Salat zu einem Brei zu zermixen, noch das Grün der Radieschen dazu zu verwenden.

Häufig werden neben Spinat oder Salaten auch Blätter von verschiedenen Kohlsorten, Radieschen, Sellerie, Roter Bete oder das Grün von Karotten zum Mixen eines grünen Smoothies vorgeschlagen. Dabei handelt es sich jedoch größtenteils um ungenießbare Pflanzenteile. Mir scheint, dass man durch solche „ausgefallenen“ Zutaten das ganze Gemixe interessanter gestalten möchte. Es geht schließlich um neue Trends.
Wenn aber dann auch noch der Hinweis kommt, den bitteren Geschmack mit Früchten zu mildern, wird es gesundheitlich bedenklich: viele Pflanzen schützen sich nämlich mit Bitterstoffen vor Fressfeinden.  Diese Bitterstoffe, wie z.B. die Oxalsäure, können beim Menschen zu Nierensteinen und diversen anderen Problemen oder sogar Vergiftungen führen. 
Immerhin handelt es sich dabei um natürliche Pestizide, die die Pflanze bildet - zerkleinerte und mit Wasser begossene Brennnessel wirkt übrigens hervorragend gegen Blattläuse.

Es ist nicht immer gesund, Gemüse ungegart und ungewaschen zu sich zu nehmen. Zumal bei grünen Smoothies Zutaten Verwendung finden, die man auf die Schnelle gar nicht richtig reinigen kann.
Rohes Blattgemüse ist die Hauptursache für Lebensmittelvergiftungen. 
Wenn man die Zellen auch noch fein zerkleinert, schafft man einen hervorragenden Nährboden für Keime. 
In einem Smoothie-Buch fand ich beim Durchblättern den Hinweis, man könne das Getränk problemlos Tage vorher zubereiten und in Thermoskannen füllen. Da kann man wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln.
 
Problematisch ist auch die Menge an Obst und somit an Zucker, die man z.B. mit 300 ml Brei zu sich nimmt: 
Wenn man alle Zutaten eines Smoothies morgens noch unpüriert auf den Tisch legen würde, wären wohl die wenigsten in der Lage, diese Menge aufzuessen. Zumal der hohe Fruchtanteil das Getränk auch noch zu einer wahren Kalorienbombe macht. 

Für ein möglichst "smoothes", also glattes Getränk werden Mixer mit 2 PS und 30.000 Umdrehungen pro Minute empfohlen. Damit lässt sich das Getränk innerhalb von Minuten in eine heiße Suppe verwandeln. Die Temperatur direkt an der Klinge wird somit schon nach einigen Sekunden extrem hoch sein und die meisten hitzeempfindlichen Inhaltsstoffe zerstören. Wer schon einmal ein kräftiges Olivenöl gemixt hat, wird wissen, wie extrem bitter dieses durch Oxidation wird.

Letztlich finde ich den "Trend“ auch kulturell problematisch: 
ich kann mich noch erinnern, welche Begeisterung meine Kinder hatten, als sie zum ersten Mal Produkte aßen, die eben nicht püriert waren. 
Das ist doch gerade das Schöne beim kultivierten Essen, dass man nicht nur die Nahrungsmittel herunterschlingt, sondern darauf achtet, was im Mundraum passiert: Aromen werden zeitversetzt frei und verbinden sich mit anderen. 
Die Zunge hat im Körper den sensibelsten Tastsinn. Ein Smoothie hat meiner Ansicht nach nur den Zweck, das Essen zur schnellen Nahrungsaufnahme zu degradieren, um möglichst viel Masse in kurzer Zeit herunter zu schlingen.
In einem Artikel las ich, „Essen muss sich in den durchgetakteten Tagesablauf integrieren.“ Bitte nicht!

Solange man noch seine Zähne hat, sollte man diese auch benutzen, denn was anscheinend bei dem ganzen Smoothie-Wahn vergessen wird, ist, dass auch der Mund mit zu unserem Verdauungs-System gehört und eine wichtige Rolle dabei spielt: die Nahrung wird mechanisch zerkleinert, portioniert, vorverdaut und nicht zuletzt warnen uns die Geschmacks-Rezeptoren auf der Zunge vor bitteren (zum Teil giftigen) und zu sauren Stoffen.

Man muss ja auch nicht jedem Trend hinterher hecheln.