Mittags in der Schulmensa

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Wer einen Aufschrei der Entrüstung erleben möchte, sollte einmal vorschlagen, in einer Schul-Mensa nur kalte und größtenteils vegetarische Speisen anzubieten. Vielleicht sogar täglich nur ein Gericht.
Solch eine Verpflegung hätte aber große finanzielle und logistische Vorteile. Zumal es sicher kein Problem wäre, in der Familie hin und wieder am Abend und regelmäßig am Wochenende ein klassisches, warmes Gericht zuzubereiten.

Vielleicht ist der Ansatz etwas radikal, aber zum einen sind Fisch und Fleisch von guter Qualität teuer, zum anderen besteht das Problem, dass Speisen, die lange warm gehalten werden müssen, schnell Vitamine verlieren und oft auch eine eher unangenehme Konsistenz annehmen. Ganz abgesehen von der benötigen Küchenausstattung und hygienischen Vorschriften.
In deutschen Schulkantinen ist der Wochenplan mit warmen Speisen zwar umfang- jedoch nicht besonders abwechslungsreich und in der Regel nicht einmal unter dem Aspekt einer gesunden Ernährung zusammengestellt: Pizza, Nudeln mit Tomatensauce und Nürnberger Würstchen tauchen doch relativ häufig auf.

Es zeigen sich Parallelen zu den Kinderkarten in Restaurants. Darin verstecken sich hinter dem verlockenden Titel "Findet Nemo" meistens ein paar fettige Fischstäbchen mit Pommes und Mayo. Da fragt man sich, warum die Kleinsten immer das schlechteste Essen bekommen. Obwohl es gerade im Wachstum wichtig ist, sich ausgewogen zu ernähren.

Für uns stellt sich außerdem folgende Problematik:

Unser Sohn hat dienstags und mittwochs bis 15:30 Uhr Unterricht. Auch wenn er theoretisch während der Mittagspause zu Hause essen könnte, darf er das Schulgelände aus den häufig erwähnten "versicherungstechnischen Gründen" nicht verlassen. Das Mensa-Essen muss er bis spätestens Freitag zuvor per Internet bestellen. Meistens vergisst er dies, also müssen wir ihm für diese Tage ein Frühstücks- und Lunchpaket zusammen stellen, welches bis zum Nachmittag reicht.

Zunächst habe ich mich auf die Suche nach einer Lunch-Box gemacht. SIe sollte aus Edelstahl sein und Unterteilungen haben. Dabei bin ich auf ein schönes Exemplar der Marke LunchBots gestoßen und mir wurde von dem Deutschen Vertrieb netterweise ein Testexemplar geschickt (-> für Informationen hier klicken).

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Nun ging es darum, die Box mit Speisen zu füllen. Im Prinzip ist es gar nicht so schwierig, Kindern ein abwechslungsreiches Essen mitzugeben. Wenn man grob nach Nährstoffen geht, kann man auf folgende Dinge zurückgreifen:

50-60 % Kohlenhydrate: Vollkornbrot, Müsli-Riegel, Knäckebrot, Nudeln, Reis, Trockenobst
15-20 % Eiweiß: Fleisch, Erdnüsse, Ei, Joghurt, Käse
25-30 % Fett: Avocado, Walnüsse, Butter, Oliven, Macadamia

Die prozentuale Verteilung soll nur als grobe Richtlinie gelten und richtet sich beispielsweise nach der sportlichen Betätigung des Kindes.

Es ist vorteilhaft, eher langkettige Kohlenhydrate als kurze zu verwenden. Vollkorn sättigt länger und lässt den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen und abfallen wie Zucker.

Ein Arzt sagte mir einmal: "Im Hirn geht nichts ohne Glucose". Diese schnellen Zucker können durch verschiedene Obst- und Gemüse-Sorten ergänzt werden. Wer bei einer langen Radtour schon einmal vergessen hat, zur richtigen Zeit etwas Zuckerhaltiges zu essen, weiß, was ich meine.

Bei Obst und Gemüse kann man täglich variieren und ab und zu auch etwas ungewöhnlichere Produkte, wie z.B. eine Avocado, auswählen. Das schafft Abwechslung und zeigt den Kindern, dass es jenseits von Schnitzel und Fischstäbchen leckere Speisen zu entdecken gibt.

Obwohl sie oft einen schlechten Ruf haben, sind auch fettige Nahrungsmittel wichtig. Der Körper ist nämlich nicht in der Lage, essentielle Fettsäuren selbst zu produzieren und muss diese über die Nahrung zugefügt bekommen. Dabei sollte man bei der Einnahme von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren im Idealfall auf ein Verhältnis von 1:2 achten, da Omega-6-Fettsäuren im Körper entzündungsfördernd wirken. Ein Ideales Verhältnis haben z.B. Meeresfische aber auch Chia-Samen oder Macadamia (weitere Informationen über Fett und Öl in der Küche -> hier klicken).

Viele Zutaten für die Box lassen sich gut am Vortag garen oder vorbereiten. So kann man auch etwas gebratenes Hühnchenfleisch, ein Ei oder etwas Nudelsalat dazu geben.

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Manchmal fördert auch etwas Deko den Geschmack:

Wer einmal ohne großen Zeitaufwand kreativ werden will, kann diese wunderbaren Möhren-Gurken-Lollies basteln. Wenn sich mein Sohn unbeobachtet fühlt, isst er sie auch gern, ansonsten ist das natürlich zu uncool. Vielleicht sollte man für die Älteren lieber aus einem Knäckebrot ein iPhone basteln.

Für die Lollies einfach ein etwa 10 cm langes Stück Schlangengurke mit einem Apfelausstecher vom Kerngehäuse befreien und ein gleich langes Stück Möhre hinein stecken. Dann in etwa jeweils einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden und auf ein Holzspießchen aufstecken.