24 Stunden Wien - AMA Food-Blog Award

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Vor einiger Zeit habe ich mich mit dem Rezept eines komplett hausgemachten Hot Dogs beim AMA Food Blog Award beworben.
Anfang Oktober bekam ich die freudige Nachricht, dass ich es zusammen mit 8 weiteren Bewerbungen auf die Shortlist geschafft hatte.

Soweit so gut.

Mitte September fragte ich mich, wie es bei dem Award weiter gehen werde und kam auf die Idee, die Email, die ich vor einiger Zeit geschickt bekommen hatte, einmal genau durchzulesen. Das ist nicht unbedingt meine Stärke, denn ich überfliege gern Nachrichten.

Jedenfalls fand ich überraschenderweise eine ziemlich detaillierte Beschreibung der geplanten Preisverleihung:
alle Nominierten wurden eingeladen, am 25.09.2015 in die Stadtflucht Bergmühle vor den Toren Wiens zu kommen.

Dann wurde es etwas hektisch und ich fühlte mich wie Mr Bean, der im letzten Moment an seinen Arzttermin erinnert wird und sich hektisch im Auto umzieht: Flug buchen, Wochenende freischaufeln, Kinder unterbringen, Hotel suchen, Zugtickets kaufen...

Einige Tage später saßen Anja und ich aber tatsächlich um 8:45 Uhr im Flieger von Hannover nach Wien.

Da ich schon zweimal eine sehr schöne Zeit dort verbracht hatte, Anjas Besuch dagegen zum ersten Mal stattfand, erzählte ich ihr weltmännisch, dass Wien bei Sonne ein Traum sei, bei Regen jedoch eher etwas düster.

Es regnete.

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Wenn es in Großstädten regnet, dann ist das nicht wie an der Nordsee, wo man stets einen Silberstreif am Horizont sieht. In Großstädten regnet es, als wolle es nie mehr aufhören. Man überlegt kurz, ob man sich zur Sicherheit zu einer Arche begeben sollte.

Bei zunächst leichtem Niesel flanierten wir durch die wunderschöne Innenstadt, um uns später in strömendem Regen beim geplanten Treffpunkt der Food-Blog Reisegruppe einzufinden: Bahnhof Praterstern. Wir hatten noch etwas Zeit und folgten einigen Damen und Herren in Lederhosen und Dirndl zum Wiener Prater.

Die Oktoberfest-Stimmung war schon etwas skurril und so fuhren wir eine Runde im berühmten Riesenrad. Vor der Gondel tauchte ein Mann auf und fragte uns auf englisch, ob wir die berühmte Szene aus „Der dritte Mann“ kennen würden. Er wolle diese mit uns oben nachspielen. Als ich noch überlegte, ob nicht im Film der Protagonist Harry aus der Gondel geworfen wird, war der Mann schon verschwunden.

Eine Frage an die Wiener: gehören solche Leute zum Personal der Sehenswürdigkeiten? Zum Wetter hätte es jedenfalls gepasst.

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Vom Treffpunkt Praterstern ging es kurze Zeit später zusammen mit der sich eingefundenen, munteren Food-Blog-Reisegruppe zur „Stadtflucht Bergmühle“. Ein Ort, der seinem Namen alle Ehre macht.
Nach etwa 30 Minuten Fahrt mit der S-Bahn wurden wir von einem authentischem Shuttle abgeholt: ein weißer VW T3 mit kreativen Graffities.
Es war mittlerweile stockfinster, regnete in Strömen und auf meine Frage, wieviel von den 16 Leute in den Bus mit aufgesprühten Peace-Zeichen einsteigen sollen, sagte der Fahrer entgeistert: „Na, soviel wie reinpassen.“
In Deutschland geben die Anschnallgurte die Sitzplätze vor. Wenn keine Gurte mehr vorhanden sind, hat das also, rein quantitativ gesehen, beförderungsmäßig Vorteile.

Nach einer kurzen Fahrt hielt der Wagen und als sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen wir durch den Regen ein beleuchtetes Häuschen. Da war sie, unsere Arche. Und bei all dem Regen stand sie sogar ein bisschen im Wasser.
Dann betritt man den Raum und ist völlig perplex: mitten in der Pampa, steht man plötzlich in einem wundervoll dekorierten Saal. Ehe man sich versieht, hat man auch schon ein erstes Glas Wein in die Hand gedrückt bekommen und ist mitten im Geschehen.

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Der Abend verlief, möglicherweise auch wegen der leckeren Getränke, wie im Rausch und als wir um ein Uhr nachts wieder in unserem Hotel am Flughafen saßen, waren wir immer noch ganz beseelt.

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Jetzt brauche ich erst einmal eine paar Tage Zeit, um das Erlebte, zu verarbeiten. Das war ein unglaublich tolles Wochenende. Und - ganz nebenbei - hat mein Rezept sogar den ersten Platz belegt.

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Aber auch ohne Gewinn, wären wir glücklich, ob all des Erlebten, nach Hause gereist. Denn das ist das eigentlich Tolle am Food-Bloggen: man trifft sich irgendwo im nirgendwo und obwohl die eine Veganerin ist und der andere Carnivore, geht es allen um eines: um gutes Essen und den verantwortungsvollen Umgang damit.

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Letztlich ist Wien immer eine Reise wert und nächstes Mal scheint bestimmt die Sonne. Wobei das schon fast übertrieben gewesen wäre…

Um fünf Uhr klingelte der Wecker und bereits drei Stunden später landeten wir nach 24 Stunden Wien bei strahlendem Sonnenschein wieder in Hannover.

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