Kochen im Home-Office - 10 Tipps

826D62B9-F8BB-4497-9487-83D1E25B5C57_1_105_c


Während meiner Schulzeit war es Tabu, mittags bei Freunden anzurufen. Erst ab etwa 14:30 Uhr konnte man sich verabreden oder treffen. Wer heutzutage viel Zeit im Home-Office verbringt, sollte sich ebenfalls feste Mittagspausen einrichten. Irgendwann muss man schließlich auch mal was essen. Und vielleicht ein kurzes Schläfchen halten. Denn beides steigert die Leistungsfähigkeit und zwar nicht erst, seit es "Business-Lunch" und "Powernapping" genannt wird.

Doch wie lässt sich für diese meist nicht sehr lange Pause eine tägliche Koch-Routine entwickeln? Natürlich ist es kaum möglich, in einer Stunde ein Gericht von Grund auf zuzubereiten. Wenn jedoch Einkauf und Vorbereitung auf das Wochenende gelegt werden, kann man aus den vorbereiteten Zutaten schnell verschiedene Gerichte zusammenstellen. Diese müssen im Prinzip nur noch kurz erwärmt werden. Auch das ist im Prinzip nicht neu.

Kurz gesagt: Wir kochen vor.

Richtet man sich in der Küche einen kleinen Vorratsbereich ein und füllt den Kühl- und Gefrierschrank mit System, steht abwechslungsreichen Gerichten eigentlich nichts mehr im Wege. Abgesehen vom Reiz, sich schnell eine Pizza oder einen Döner zu bestellen. Damit Sie diesem Reflex leichter widerstehen, hier zunächst ein praktisches Beispiel, wie das Ganze umgesetzt werden kann:

Einkaufsliste
Vorbereitungen am Wochenende
Rezept für Montag
Rezept für Dienstag
Rezept für Mittwoch
Rezept für Donnerstag
Rezept für Freitag

C6A30EB3-A037-4EC7-BF80-9BA92BCD183F_1_105_c


Um aus diesem individuellen Menüvorschlag ein abwechslungsreiches System über mehrere Wochen hinweg zu basteln, folgen nun 10 hilfreiche Tipps:

Tipp 1: Am Wochenende das Wichtigste für die Woche einkaufen
Ein Marktbesuch am Wochenende schafft nicht nur hinsichtlich der Ernährung und der Umwelt ein gutes Gewissen, es kann auch zu einem regelmäßigen und entspannenden Ritual werden. An Obst, Gemüse, Fisch oder auch Fleisch kann man für die Wochengerichte im Grunde alles einkaufen, was einen gerade vom Stand weg anlacht.

Tipp 2: Lebensmittel "im Ganzen" kaufen
Ein ganzer Sellerie, ein Kohlkopf oder ein Kürbis - all diese Produkte bringen die Verpackung schon mit. Das spart Müll. Selbst wenn das Gemüse dann angeschnitten wird, halten sich die Reste mehrere Tage im Kühlschrank. So können Sie z.B. die eine Hälfte gleich verarbeiten und den Rest in der folgenden Woche. Durch geschicktes Kombinieren, fällt es dann auch nicht auf, wenn es mal mehrere Tage lang Kürbis gibt. Er muss ja nicht immer die Hauptzutat sein.

04E621F8-4AAF-4AFA-B7A7-0D769012A337_1_201_a


Auch ein ganzes Bio-Huhn kann zu vielen verschiedenen Gerichten zubereitet werden. Die Brust wird gebraten, aus der Karkasse entsteht eine leckere Brühe und die Keulen kommen in einem Ragout zum Einsatz.

Kaufen Sie keine klein geschnittenen Salate oder schon zerkleinertes, frisches Obst. Abgesehen von dem Verpackungsmüll ist die Ware meist nicht mehr sehr lange haltbar.

Tipp 3: Die Lagerung im Blick
Den Einkauf sollte man schnell und sinnvoll auf Vorratskammer, Kühlschrank und Fensterbank verteilen. Nur so ist eine lange Haltbarkeit der Lebensmittel gewährleistet.
Bis auf wenige Ausnahmen muss Gemüse gekühlt werden. Nachtschattengewächse (Auberginen, Paprika, Tomaten und Kartoffeln) sollten dunkel, jedoch nicht zu kühl lagern.
Heimisches Obst darf in den Kühlschrank, tropische Früchte dagegen nicht. Sie verlieren Geschmack oder verfärben sich unappetitlich braun.
Gewürze sollten in lichtundurchlässige Gefäße gelagert, ein paar Kräutertöpfe auf die Fensterbank gestellt werden.

Zwei Bereiche, die oft nur sehr stiefmütterlich behandelt werden, sind ein gut sortierter Vorratsschrank und das Tiefkühlfach. Wenn man schon einmal dabei ist, etwas aufwändig zu kochen, lassen sich größere Portionen einfrieren oder in Gläsern einkochen. Außerdem sollte man eine Dose Sauerkraut, passierte Tomaten oder tiefgekühlte Erbsen und Spinat immer im Haus haben.

Und noch ein Hinweis: Stellen Sie Ihren Kühlschrank auf maximal 8 Grad. Ansonsten können Sie die Lebensmittel auch gleich im Zimmer liegen lassen.

62BFDF35-E08D-4E85-9EE2-77F7BF927618_1_105_c


Tipp 4: Nicht zu kompliziert denken.
In der Kürze liegt die Würze. Und zwar in der Kürze der Zutatenliste eines Gerichts. Denken Sie einfach:
Blumenkohl + Milch + Salz = Blumenkohlsuppe.

Tipp 5: Die Konsistenz verändern.
Süßkartoffel gebraten - püriert - zur feinen Suppe gemixt. Ein Produkt, drei verschiedene Gerichte. Allein durch Verändern der Konsistenz entstehen unterschiedliche Speisen, die auch unterschiedlich schmecken.

Tipp 6: Die Möglichkeiten der Küche nutzen.
Sie haben ein großes Kochfeld, zwei Backöfen und einen Thermomix? Benutzen Sie das alles! Gleichzeitig. Während Reis auf dem Herd köchelt, können Sie Gemüse im Backofen garen und sogar noch eine Suppe im Mixer erhitzen.

Bezüglich der Garzeiten teile ich Gemüse in drei Gruppen ein:
Gruppe 1 lässt sich roh verzehren, die zweite Gruppe muss nur kurz gekocht oder in einer Pfanne gebraten werden. Die dritte Gruppe umfasst Gemüse, das längere Garzeiten benötigt, also Kartoffeln oder bestimmte Hülsenfrüchte.

Tipp 7: Einen Schnellkochtopf kaufen.
Wenn Sie noch keinen haben, kaufen Sie sich einen Schnellkochtopf. Punkt.

Tipp 8: Planen Sie Reste. Kochen Sie vor.
Kochen Sie bewusst größere Mengen. Die Reste davon sind die Basis von neuen Gerichten. Die besten Suppen bestehen aus Resten.

Tipp 9: Es muss nicht immer alles heiß gegessen werden.
Viele Gerichte müssen nicht so heiß sein, dass man sich den Mund verbrennt, ohne minutenlang auf den Löffel zu pusten. Wenn Nudeln, Kartoffeln oder Bulgur vorgegart sind, schmecken sie im Salat auch kalt oder lauwarm. Tipp 10: Abkürzungen nehmen.
Die Regale eines gut sortierten Lebensmittelmarkts sind voll mit Produkten, die schnell viel Geschmack geben: Sauerkraut, Milchprodukte, eingelegtes Gemüse und Saucen. Das sind Abkürzungen, die schneller zum Ziel, also einem leckeren Gericht führen.

Kaufen Sie für Ihren Vorratsschrank eine kleine Auswahl an Produkten, die Ihnen das kulinarische Leben erleichtern. Zwischen frischen Lebensmitteln und Fertiggerichten ist der Übergang fließend. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät, wie weit bei der Herstellung getrickst wurde.
Wenn auf einer guten Sojasauce dagegen als Inhalt Soja, Weizen und Salz aufgeführt ist, bekommen Sie das auch nicht besser hin, wenn Sie versuchen, die Würze selbst herzustellen.

57135680-F948-4313-AAA9-A98C69E1F533_1_105_c


Die wunderbaren Bilder des Wochenmenüs hat Sebastian Schollmeyer erstellt (-> klicken).