Vor einigen Jahren sah ich eine wunderbare Dokumentation über den australischen Künstler Jeff Martin. Da ich den Gedanken, einen Raum für meine Koch-Experimente einzurichten, schon länger mit mir herumtrage, dachte ich damals, dass die Bilder perfekt zu so einem Projekt passen würden.
Jeff Martin flog um die Welt und skizzierte die Küchen der 12 besten Restaurants. Aus dieser Skizzensammlung entstanden 12 Ölgemälde. Bei einem Besuch seiner Internet-Seite entdeckte ich, dass man limitierte Drucke der Bilder bestellen könnte. Meine Bildauswahl war schnell klar, denn diese drei Köche haben mich immer wieder auf meinem Koch-Pfad beeinflusst:
1. Noma in Kopenhagen von René Redzepi
2. Eleven Madison Park in New York von Daniel Humm und Will Guidara
3. Le Suquet in Laguiole von Michel und Sébastien Bras
Wenn man sich für moderne Kulinarik interessiert, führt am Noma kein Weg vorbei. Das Restaurant in Kopenhagen-Christianshavn wurde 2003 von René Redzepi eröffnet und führte vier Jahre die Weltrangliste der besten Restaurants an. Nachdem das Noma 2016 geschlossen wurde, übertrug Redzepi sein Konzept der regionalen Küche auf Japan, Australien und Mexico, wo er für jeweils einige Wochen eine Art Pop-Up-Restaurant installierte. Ende des Jahres zieht das Noma allerdings wieder nach Kopenhagen ganz in die Nähe der alten Räumlichkeiten. Hier entsteht in einem ehemaligen Bootshaus der dänischen Marine ein neues Urban Farming-Konzept mit angeschlossenem Restaurant.
Daniel Humm ist für mich die Referenz, wenn es um perfekt angerichtete Teller geht. Der Schweizer ging vor einigen Jahren nach New York, um im Eleven Madison Park als Küchenchef zu arbeiten. Mittlerweile ist er zusammen mit Will Guidara Eigentümer des Restaurants, welches in diesem Jahr zum besten der Welt gekürt wurde.
Bei Michel Bras fühle ich mich ein bisschen an meinen Werdegang erinnert, denn auch er ist Autodidakt, der sich seine Fähigkeiten mit einem "wissenschaftlichen Ansatz" beigebracht hat. Sein Sohn Sebastian, der mittlerweile das Restaurant übernommen hat, erregte in diesem Jahr große Aufmerksamkeit, als der die Herausgeber des Michelin bat, das Le Suquet in Zukunft nicht mehr zu bewerten. Um so bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass es seit mehr als 20 Jahren ununterbrochen mit drei Sternen ausgezeichnet wird.
Doch zurück zu den drei Bildern.
Von Jeff bekam ich schnell eine Antwort auf meine Anfrage per E-Mail und nach zwei Wochen erreichte mich Post aus Australien: Eine große Hartplastik-Rolle, was die Frage aufkommen lies, wie man den Inhalt nun glatt an die Wand bekommen würde.
Eine gute Beratung bekam ich in einem kleinen Laden in Braunschweig, der sich auf Rahmungen spezialisiert hat. So fiel die Entscheidung, die Bilder, die auf sehr hochwertiges Baumwollpapier gedruckt wurden, mit einem speziellen Verfahren auf eine Leinwand zu kleben. Danach wurden diese wiederum auf einen Keilrahmen aufgezogen.
Eine kleine Hürde galt es noch zu überwinden, da ich es anfangs nicht übers Herz brachte, den weißen Rahmen, der um das Bild herum war, abzuschneiden. Dort hatte Jeff Martin persönlich unterschrieben.
Anja konnte mich dann aber doch überzeugen, dass sie noch nie ein Bild auf Leinwand mit einem weißen Rand gesehen habe. Eine kurze Google-Recherche meinerseits bestätigte dies.
Nach der weiten Reise vom anderen Ende der Welt, schmücken jetzt die Leinwände das Esszimmer und ich muss sagen, dass sich der Aufwand wirklich gelohnt hat. Nun haben auch die Bilder eine kleine Geschichte zu erzählen.