IFA Berlin 2017

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Anja und ich hatten die Ehre, wie schon im letzten Jahr, für Siemens bei der IFA zu kochen. Mit dabei war auch wieder Marko Bagić, der uns mit seiner sehr angenehmen Moderation sicher durch die drei Shows geführt hat. Zudem hat er es geschafft, dass auch am letzten, vermeintlich nicht so gut besuchten Messe-Tag, die Tribühne vor unserem Kochblock bei unseren drei Auftritten sehr gut gefüllt war.

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Angereist waren wir schon einen Tag vorher. So hatten wir abends noch Zeit, etwas Essen zu gehen. Wir reservierten einen Tisch im Lokal. Also das Lokal heißt "Lokal". Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht.

Zum Ende unseres Besuchs bestellte Anja ein Dessert mit Spillingen und Helianthi. Was klingt, wie Pilze und ein griechischer Käse, sind eine Pflaumenart und die Wildform von Topinambur.

Topinambur im Dessert finde ich schon außergewöhnlich, die Wildform davon fügt allerdings jedem Dessert einen deutlichen Kontrast zu: obwohl es nicht Anjas Art ist, ließ sie das Dessert zurück gehen. Irgendetwas schmeckte angebrannt. Ich habe auch probiert, man konnte das Dessert wirklich nicht mit Genuss essen.

In der halb offenen Küche sah ich, wie Köche und Service die Köpfe zusammensteckten, von Anjas Teller probierten und diskutieren. Kurz darauf brachte man uns einen kleinen Teller mit einem Klecks Püree. Genau das war der verbrannte Geschmack.
Nun kam noch jemand zu unserem Tisch. Leider mit einem weiteren kleinen Teller - mit noch mehr Püree. Auch den haben wir brav aufgegessen und noch einmal bestätigt, dass dies der seltsame Geschmack sei. Während seines engagierten Vortrags, hatten wir kurz Sorge, auch der Koch würde noch mit einem dritten Teller zu uns kommen.

Aber wir hatten die Lösung des Problems: es war das Püree aus Helianthi. Insgeheim wünschten wir uns, dass wir nun einfach ein neues Dessert ohne Helianthipüree bekommen würden, denn die anderen Komponenten waren lecker. Aber auch Köche sind Künstler und haben ihren Stolz und so hofften wir vergeblich.

Trotzdem war es ein schöner und vor allem interessanter Abend, wobei folgende Frage offen blieb:

Schmeckt Helianthi an sich leicht verbrannt, oder war das Püree daraus einfach ein bisschen angebrannt. Das kann ja mal passieren. Man kennt das von Reis, der am Topfboden anbrennt, weil man kurz nicht aufgepasst hat. Wenn man nicht rührt, kann man ihn manchmal noch retten.

Eine kurze Internet-Recherche ergab: Helianthi gehört, wie auch Topinambur, zur Gattung der Sonnenblumen (Helianthus). Dies erklärt das oft beschriebene, nussige Aroma der Wurzeln. Nussig - nicht verbrannt.

Unser Messe-Auftritt

Am nächsten Tag fuhren wir dann recht früh zur Messe, um unsere Gerichte vorzubereiten. Hinter den Kulissen, war eine kleine Vorbereitungsküche installiert, die an den Tagen zuvor schon Nelson Müller und sein Team genutzt hatten.

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Ab 8 Uhr legten Anja und ich auch gleich los. Melonen wurden entkernt, Gurken geschält, Vinaigrette gemixt, Kalbsfilet pariert und der Kuchenteig gerührt. Es gab einiges vorzubereiten, denn später auf der Bühne hatten wir für jeden der drei Gänge pro Show nur etwa 20 min. Zeit.

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Obwohl außer uns alle schon einige Messetage in den Knochen hatten, liefen die drei Shows recht reibungslos ab. Ein bisschen Panik hatten wir, als sich drei unserer vier Helferlein kurz vor der letzten Show mit den Worten verabschiedeten: "Wir gehen mal kurz über die Messe, wir hatten bisher noch gar keine Zeit dafür!"

Der Eine, der in der Küche übrig blieb, hatte nur eine Stunde geschlafen und wirkte in dem Moment leicht überfordert. Wahrscheinlich war er einfach nur zu müde, um auch die Flucht zu ergreifen.

Irgendwann tauchten alle aber wieder auf und kämpften sich durch das Finale. Insgesamt verteilten etwa 400 Portionen an die Zuschauer. Wer die Rezepte ausprobieren möchte, es gab ein Melonensüppchen, Kalbsfilet mit Erbsenpüree und zum Abschluss ein Schokoküchlein.

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Aber die Anspannung nach so einem langen Messetag, merkt man am Ende dann eben doch. Im Gegensatz zum letzten Jahr sind wir zum Schluss diesmal sogar in die richtige S-Bahn eingestiegen und waren in knapp 2 Stunden wieder im beschaulichen Vechelde. Berlin ist immer eine Reise wert und wir haben wieder viel gelernt.

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Eine Minute Schokokuchen

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Bevor es heute nach Berlin zur IFA geht, hier das dritte Rezept, welches Anja und ich dort auf dem Siemens-Messestand zubereiten werden. Nach einer kleinen Phase des Experimentierens, ist Folgendes dabei herausgekommen:

Eine Minute Schokokuchen

(für 4 kleine Küchlein im Glas)

1 Ei
4 g Backpulver
10 g Mandeln
30 g Mehl 405
30 g Raps- oder mildes Olivenöl
40 g dunkle Schokolade (mind. 60 % Kakaogehalt)
50 g Zucker

Leider konnte ich die 10-20-30-Reihe nicht konsequent fortsetzen. Es wäre so schön gewesen.

Die Schokolade zusammen mit dem Zucker und Öl in einem Topf bei wenig Hitze schmelzen und auflösen lassen. Das Ei zufügen und alles glatt rühren.Alle trockenen Zutaten vermischen und zu der Schoko-Masse geben. Ebenfalls gut vermengen. Wenn der Teig zu fest ist, einen Schuss Wasser zufügen.

Auf 4 kleine Weck-Gläser verteilen und bei 600 Watt genau eine Minute in die Mikrowelle stellen. Und anschalten.

Mit einem Klecks Joghurt, ein paar Weintrauben, einem Blatt Basilikum und etwas Passionsfrucht garnieren.

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Melonensüppchen mit Gamba-Spießchen

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Wie auch im letzten Jahr, kochen Anja und ich demnächst wieder auf dem Stand von Siemens bei der IFA in Berlin. Am 6. September stehen wir dann dreimal jeweils eine Stunde auf der Bühne und bereiten kleine Gerichte zu.

Wer also Zeit und Lust hat, kommt vorbei und probiert. Für alle, die es nicht schaffen, zeige ich heute das erste der drei kleinen Gerichte, sozusagen die Vorspeise.
Nach all den Bau-Berichten über das Kochbloghaus, ist es mal wieder Zeit für ein Rezept:

Schnelles, kaltes Melonen-Süppchen mit Gamba-Spießchen.

Für 800 ml, also 4 Suppen oder 8 Süppchen:

400 ml Tomatensaft
1/4 Cantaloupe-Melone - entkernt und ohne Schale
1/2 gelbe oder rote Paprika - entkernt und vom Strunk befreit
1/2 Schlangengurke ohne Schale
1/2 Limette - Saft und Abrieb

Alle Zutaten in einen Standmixer geben und sehr fein mixen. Wenn die Suppe sehr kalt sein soll, vielleicht wegen des unerträglich heißen Sommers, während des Mixens ein paar Eiswürfel zufügen. So lässt sich auch die gewünschte Konsistenz steuern.

Mit Tabasco, Pfeffer aus der Mühle und Salz abschmecken. Ein paar kleine Basilikum-Blätter und einen Klecks Joghurt zum Garnieren auf das Süppchen legen.

Als Einlage bzw. Topping habe ich Garnelen scharf angebraten und auf einen Holzspieß gesteckt. Alternativ passt auch eine confierte Tomate mit Mozzarella-Kügelchen. Man könnte auch - und jetzt wird es ganz verrückt - einen kleinen Würfel Wassermelone anbraten und dazu reichen. Ach ja, ein Tropfen bestes Olivenöl passt natürlich immer.

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